Die Zeit: das zwanzigste Jahrhundert. Der Ort: Manhattan und einige Landsitze. Familienname: Vollard – er könnte jedoch auch Gore oder Rockefeller lauten. Die Erzähler: seit Generationen vermögende weiße Westküsten-Republikaner. Tätigkeit der Männer: Anwalt, Bankier oder Charmeur. Aufgabe der Frauen: Regentinnen der Familie angesichts vielbeschäftigter Gatten und Söhne.
Louis Auchincloss lässt in „Die Manhattan Monologe” einen Vollard nach dem anderen sein Leben bilanzieren. Zum Vorschein kommen gut kaschierte Konflikte oder Tragödien: statt Heldentum Flucht vor dem Kriegsdienst, Ehebruch eines brillanten Schwiegersohns oder die Befreiung eines Sohnes von der hinderlichen Ehefrau im Namen der Familienräson.
Scheinbar im gehobenen Konversationston führt sich New Yorks Oberschicht selbst vor, ohne Rücksicht, am wenigstens auf ihre Kaste.
Louis Auchincloss ist der literarische Chronist dieser Elite, an der amerikanischen Ostküste wird er als Romancier, Erzähler und Biograf gefeiert, als monumentaler Autor einer Tradition, die in den USA von Henry James zu Tom Wolfe und Louis Begley führt – in Europa wurde er bisher vollkommen ignoriert.